Im Jahr 1722 siedelten die Stiffoller in der Braunau (Baranya) in Südungarn. Zur 300 Jahrfeier der Ansiedelung fuhren die Rasdorfer mit Bus und Privatfahrzeugen in die Partnergemeinde.
Seit 300 Jahren leben Menschen aus dem Hochstift Fulda im Süden Ungarns. Auf Wunsch von Kaiserin Maria Theresia waren sie aus dem damals armen Fuldaer Land, zu dem auch das Hessische Kegelspiel gehörte, auf der Donau in den Süden Ungarns ausgewandert. In einer Gegend, die der Rhön ähnlich ist urbanisierten sie das menschenleere verwüstete Land.
Die Partnergemeinde Himesháza/ Nimmesch nahm dieses zum Anlass, ein Stiffoller-Treffen zu veranstalten. Der Verein zur Förderung der Heimat- und Kulturpflege Rasdorf, Abteilung Partnerschaft mit Nimmesch, organisierte hierzu eine fünftägige Fahrt zu den Feierlichkeiten.
In Himesháza wurden die Rasdorfer von Bürgermeister Peter Pataki begrüßt und größtenteils in Gastfamilien untergebracht. Vor dem eigentlichen Stiffoller-Treffen stand am Freitag der Landeslehrpfad im Ungarndeutschen Bildungszentrum in Baja auf dem Programm. Die Besichtigung einer Ulmer Schachtel, so wurden die Boote genannt, die von Ulm donauabwärts die Aussiedler nach Ungarn brachten, war möglich und es gab Informationen zur Geschichte der Ansiedlung. Unter dem Titel „So sen mr dohar komme“ war am Abend eine musikalische Vorführung des Jugendblasorchesters der Lichtbergschule Eiterfeld, organisiert von Friedhelm Bott mit dem Stiffoller Freundeskreis, bei dem auch Musiker aus Nimmesch mit einbezogen wurden.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Stiffoller-Treffen. Während des dreistündigen Programms traten Gruppen aus allen deutschsprachigen Regionen in Ungarn mit Musik-, Gesangs- und Tanzdarbietungen in ihren regionalen Trachten auf. Als Gastbeitrag sangen die Rasdorfer das Hessen- und Kreuzberglied und ein eigens getextetes Rasdorf-Lied. Begleitet wurden sie dabei von Bernd Wald mit dem Akkordeon.
Den Festgottesdienstes am Sonntag zum Kirchweihfest zelebrierten Pfarrer József Erb, Himesháza und Pfarrer Heinz-Josef Durstewitz, Eisenach in ungarischer und deutscher Sprache. Beim musikalischen Unterhaltungsprogramm des Sonnenblumenchores und der Millich-Kapelle übereichten Bürgermeister Jürgen Hahn, Rasdorf, Karl Hohmann, Vorsitzender des Heimatvereins Rasdorf und Oswald Schöpf, Vorsitzender des Männergesangvereins Rasdorf sowie Gaby und Aloysius Schwalbach Gastgeschenke an Aniko Mezei-Kramm und Szilvia Göndöcs-Acél, beide Verein Völkerfreundschaft, Beata Leib, Kindergartenleiterin und ein Dashboard (gespendet von der Fahrschule Schwalbach) an Schulleiter Attila Papp.
Die Rasdorfer luden die Partnergemeinde für den 27. bis 30. Juli 2023 zum Besuch in Rasdorf ein. An diesem Wochenende wird der Männergesangverein „Cäcilia“ 1921 Rasdorf sein 100-jähriges Jubiläum nachfeiern. Natürlich kam die Begegnung in den Gastfamilien, die für den Bestand der Partnerschaft wichtig ist, nicht zu kurz.